Weiterer Schritt zur Reaktivierung der nördlichen Hesselbergbahn

München, 23.04.2023

Buskonzept für Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach abgestimmt

  • Landräte von Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach und Bürgermeister von Gunzenhausen unterzeichnen Vertrag mit Verkehrsministerium
  • Abgestimmtes Buskonzept Teil der vier Reaktivierungskriterien
  • Reaktivierung für Dezember 2024 geplant

 

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Reaktivierung der nördlichen Hesselbergbahn in Mittelfranken im Abschnitt Wassertrüdingen – Gunzenhausen ist getan: Die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach und die Stadt Gunzenhausen haben mit dem Freistaat Bayern einen Vertrag zur Umsetzung eines auf den Zugverkehr abgestimmten Buskonzeptes unterzeichnet. Bayerns Verkehrsminister Bernreiter sieht die Reaktivierung der Bahnstrecke damit auf einem guten Weg: „Die ganze Region unternimmt deutlich sichtbar und auch sehr erfolgreich die nötigen Schritte zur Reaktivierung der nördlichen Hesselbergbahn. Ein abgestimmtes Buskonzept ist ein wichtiges Reaktivierungskriterium und hat zum Ziel, dass sich die verschiedenen Verkehrsträger im Öffentlichen Personennahverkehr rund um eine reaktivierte Bahnstrecke optimal ergänzen. Die Reaktivierung der nördlichen Hesselbergbahn rückt damit in greifbare Nähe.“

Um eine Bahnstrecke wieder in Betrieb zu nehmen, müssen vier Reaktivierungskriterien erfüllt werden:

1. Eine Prognose, die vom Freistaat Bayern anerkannt wird, ergibt, dass eine Nachfrage von mehr als 1.000 Reisenden pro Werktag zu erwarten ist (1.000 Reisenden-Kilometer pro Kilometer betriebener Strecke).

2. Die Infrastruktur wird ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht.

3. Ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) ist bereit, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben und berechnet hierfür Infrastrukturkosten, die das Niveau vergleichbarer Infrastruktur der Deutschen Bahn nicht übersteigen.

4. Die ÖPNV-Aufgabenträger müssen sich vertraglich verpflichten, ein mit dem Freistaat Bayern abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Reaktivierungsstrecke umzusetzen.

Dieses vierte Kriterium ist nun durch die Unterzeichnung des Vertrags zu den Buskonzepten in Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach erfüllt.

Manuel Westphal, Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen: „Ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Reaktivierung der Hesselbergbahn ist getan. Der weitere Ausbau des ÖPNV insbesondere auch im ländlichen Raum ist ein bedeutendes Ziel, die Reaktivierung der Bahnlinie ist dabei für beide Landkreise von großer Bedeutung. Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen, um einfache und klimafreundliche Mobilität für alle überall zu ermöglichen.“

Dr. Jürgen Ludwig, Landrat des Landkreises Ansbach: „Die Reaktivierung der nördlichen Hesselbergbahn ist ein gutes Beispiel, was möglich ist, wenn viele Akteure auf unterschiedlichen Ebenen an einem Strang ziehen. Sie ist ein wichtiger Schritt, um die Verkehrswende auch im Landkreis Ansbach, dem flächengrößten in Bayern, gelingen zu lassen. Mit einem abgestimmten Bus-Schiene-Konzept trägt der Landkreis Ansbach einen wichtigen Teil zum Gelingen des Projekts bei. Ein großer Dank gilt auch den Kommunen entlang der Strecke, die mit der Schaffung entsprechender Infrastruktur zum Erfolg der Reaktivierung beitragen. Wir möchten in absehbarer Zeit auch den Streckenabschnitt Dombühl-Wilburgstetten wieder in Betrieb nehmen und bauen dafür auf die Unterstützung aus München.“

Karl-Heinz Fitz, Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen: „Wir befinden uns mitten in der Mobilitätswende und müssen alleine aus Klimaschutzgründen möglichst viele stillgelegte Strecken reaktiveren und erhalten. Darüber hinaus profitiert die Stadt Gunzenhausen als Mittelzentrum von einem attraktiven, funktionierenden ÖPNV sowie SPNV. Unser strukturschwacher Raum wird gestärkt und durch die zusätzlichen Bahnhalte werden neue Orte an das Schienennetz angeschlossen. Wir sind sicher: Die Reaktivierung der nördlichen Hesselbergbahn wird zur Erfolgsgeschichte.“

Das Buskonzept wird Auswirkungen auf die Buslinien 741 (Bechhofen – Gunzenhausen), 823 (Feuchtwangen – Wassertrüdingen), 825 (Dinkelsbühl – Wassertrüdingen), 826 (Wassertrüdingen – Bechhofen) und 829 (Wassertrüdingen – Bechhofen) haben. Auswirkungen gibt es ebenfalls auf die VGN-Linien 648 (Gunzenhausen – Oettingen), 649 (Gunzenhausen – Döckingen) und 879 (Hechlingen – Wassertrüdingen). Zudem wird es mit den Linien 647 und 878 zwei ganz neue Buslinien geben.  Wie die neuen Fahrpläne künftig konkret aussehen werden, werden die beiden Landratsämter noch bekannt geben. Auswirkungen gibt es auch auf die Regionalbahnlinie 62 (Pleinfeld – Gunzenhausen – Wassertrüdingen).

Bis zur geplanten Wiederaufnahme des Schienenpersonennahverkehrs im Dezember 2024 wird nun noch die Infrastruktur weiter ausgebaut. Auf der Reaktivierungsstrecke entstehen unter anderem barrierefreie Bahnstationen in Unterwurmbach, Cronheim und Unterschwaningen durch den Infrastrukturbetreiber BayernBahn GmbH. Ertüchtigt wird auch die angrenzende Strecke der DB Netz AG von Pleinfeld nach Gunzenhausen. Dort beginnen in Langlau noch in diesem Jahr die Bauarbeiten für einen barrierefreien Begegnungsbahnhof. Dieser ist Voraussetzung, um künftig von Pleinfeld über Gunzenhausen nach Wassertrüdingen umsteigefreie Zugverbindungen anbieten zu können.