Gutachten zur S-Bahn-Verlängerung von Dombühl nach Crailsheim

München, 23. Juli 2020 (stmb). Ein vom Freistaat Bayern, dem Land Baden-Württemberg, dem Zweckverband Verkehrsverbund Großraum Nürnberg und den Landkreisen Ansbach und Schwäbisch-Hall finanziertes Gutachten hat ergeben, dass die Verlängerung der Nürnberger S4 vom bayerischen Dombühl ins baden-württembergische Crailsheim möglich ist.

Ein Zug der Nürnberger S-Bahn
© Shutterstock

Zusammen mit den bereits heute fahrenden Regionalexpress-Zügen können stündliche Fahrmöglichkeiten für die Fahrgäste an den Stationen Ansbach, Leutershausen-Wiedersbach, Dombühl, Schnelldorf und Crailsheim geschaffen werden (siehe Pressemitteilug des StMB vom 29.05.2020). Gestern wurde das Gutachten der Öffentlichkeit vorgestellt.  

Für die Verlängerung der S-Bahn nach Crailsheim wurden mehrere Varianten untersucht. Die Vorzugsvariante sieht einen circa 10-minütigen Aufenthalt in Ansbach vor. Letzterer wird für die Überholung der S-Bahn seitens des Fernverkehrs notwendig, schafft aber zugleich attraktive Umsteigemöglichkeiten in den IC Richtung Stuttgart und Nürnberg/Leipzig.

Die Inbetriebnahme der S-Bahn-Verlängerung nach Crailsheim ist bis Ende 2024 beabsichtigt. Grundvoraussetzungen sind der auf den S-Bahnbetrieb abgestimmte Umbau der Stationen Dombühl und Crailsheim sowie die Finanzierbarkeit des vom Betreiber der S-Bahn Nürnberg vorzulegenden Angebotes für die Mehrleistungen. Ob dieses Angebot angenommen wird, entscheiden die Gremien der Bestellerorganisationen für den Schienenpersonennahverkehr in Bayern und Baden-Württemberg.

Anvisierte Inbetriebnahme Ende 2024

Für den S-Bahn-Betrieb von Bayern nach Baden-Württemberg wäre dann aufgrund der Angebotsausweitung auch die Anschaffung von zusätzlichen S-Bahn-Fahrzeugen erforderlich. Diese stehen voraussichtlich erst 2024 zur Verfügung.

Derzeit enden die S-Bahnen in Dombühl an Gleis 4. Mit der Verlängerung müssen die S-Bahnen Richtung Crailsheim dann an Gleis 1 halten, um keine betrieblichen Konflikte mit dem Gegenverkehr zu erzeugen. Für einen vernünftigen und barrierefreien Betrieb der S-Bahn ist hierfür allerdings die Aufhöhung des sehr niedrigen Bahnsteigs an Gleis 1 erforderlich. Die Umbauten am Bahnsteig 1 sollen bis zum Fahrplanwechsel 2024 abgeschlossen sein.

 

Ein Umbau der Bahnsteige in Schnelldorf soll baldmöglichst auch erfolgen. Jedoch ist davon nicht die Betriebsaufnahme der S-Bahn abhängig, da die zum Einsatz kommenden Fahrzeuge über eine Trittstufe verfügen. Diese Trittstufe ermöglicht es, dass von den Fahrgästen der verbleibende Höhenunterschied zwischen Fahrzeug und Bahnsteig überwunden werden kann.

In der Zeit bis zu einer Inbetriebnahme des S-Bahn-Verlängerung werden die Landkreise und Kommunen ihre Buszubringerverkehre an das neue Angebot anpassen. Denn das attraktive Angebot auf der Schiene soll durch eine enge Verknüpfung mit den Bussen an den Stationen zwischen Ansbach und Crailsheim weiter verbessert werden.