Startschuss für verbundübergreifenden eTarif

München, 16.12.2021

Einfach einsteigen und losfahren: Freistaat fördert elektronischen Tarif für ÖPNV-Fahrten zwischen Münchner, Regensburger und Ingolstädter Verkehrsverbünden

  • Freistaat fördert verbundübergreifendes Modellprojekt „eTarif Donau-Isar“
  • Ein- und Auschecken per App mit automatischer Berechnung des Fahrpreises
  • Modellprojekt für Testkunden soll Erkenntnisse für bayernweiten Einsatz bringen

 

Einfach einsteigen und losfahren – das ist für Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer die Zukunft des ÖPNV. Heute hat sie mit der Übergabe eines Förderbescheids den Startschuss für das verbundübergreifende Projekt „eTarif in der Modellregion Donau-Isar“ gegeben. Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), der Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt (VGI) und der Regensburger Verkehrsverbund (RVV) werden zusammen mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio, agilis, Bayerische Regiobahn und Länderbahn erstmals testen, wie ein verbundübergreifender elektronischer Tarif bei den Fahrgästen ankommt. „Gemeinsam machen wir den öffentlichen Personennahverkehr für alle Fahrgäste in Bayern moderner und attraktiver“, so Verkehrsministerin Schreyer. „Ich freue mich, dass der Freistaat dieses innovative Projekt mit rund 500.000 Euro unterstützen kann.“

Die Bayerische Staatsregierung arbeitet an einem leichteren Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). „Mit dem Projekt zum elektronischen Tarif über Verbundgrenzen hinweg machen wir es den Bürgerinnen und Bürgern besonders einfach, Bus und Bahn zu nutzen“, erklärt Schreyer. „Die Fahrgäste können beispielsweise per App im MVV einchecken, losfahren und im RVV wieder aussteigen, ohne sich vorab mit den Tarifen und Tickets befassen zu müssen. Der richtige Fahrpreis wird nach der Fahrt automatisch berechnet.“ Pilotkundinnen und -kunden können diesen neuen Tarifansatz im kommenden Jahr verbundübergreifend testen. Bei dem Projekt stehen vor allem die Fahrgäste und ihre Nutzungserfahrungen im Vordergrund. Die Akzeptanz des neuen Tarifansatzes und Check-in/Be-out Systems über Verbünde hinweg soll evaluiert werden.

„Im MVV-Raum haben sich seit dem Start über 7.000 Pilotkundinnen und
-kunden für den Test des eTarifs registriert. Sie haben mehr als 150.000 Fahrten unternommen und arbeiten zum Beispiel über die Marktforschung aktiv an der Weiterentwicklung der Technik und des Tarifs mit. Das zeigt, dass wir uns mit dem Pilotprojekt in die richtige Richtung bewegen“, berichtet MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch aus dem MVV-Projekt „SWIPE + RIDE“ zum eTarif im MVV, das im Oktober 2020 startete. „Wir freuen uns sehr, dass das Projekt ausgeweitet wird und noch mehr Fahrgäste die Möglichkeit haben, von der einfachen und flexiblen Nutzung zu profitieren.“

„Mit der Förderzusage des Freistaats werden wir im Regensburger Verkehrsverbund erstmals einen luftlinienbasierten eTarif ausprobieren,“ ergänzt Kai Müller-Eberstein, Geschäftsführer des RVV. „Mit der Adaption des Münchner Projektes haben wir uns bewusst dafür entschieden, ein bereits laufendes System für einen eTarif im RVV zu nutzen, um im nächsten Schritt gemeinsam mit den Bahnunternehmen ein verbundübergreifendes Ticket zu testen.“

„Wir freuen uns, als dritter im Bunde, auch in unserem Verkehrsgebiet den zukunftsweisenden e-Tarif mit tatkräftiger Unterstützung des Freistaats Bayern einführen zu können“, so auch Hans-Jürgen Binner, Prokurist beim VGI. „Auch dem MVV sind wir sehr dankbar, dass er uns als unser großer Bruder in dieses Projekt als Partner auf Augenhöhe einbezieht. Der VGI wird in 2022, nachdem hier die erforderliche Grundlagenerhebung abgeschlossen ist, mit voller Kraft an einer zügigen Umsetzung des e-Tarifs in der Region Ingolstadt arbeiten.“

Torsten Heider, Leiter Erlösmanagement DB Regio Bayern: „Einfach nur einchecken, mitfahren und wieder aussteigen und genau den richtigen Preis dafür bezahlen - das ist die Zukunft. Davon sind auch wir bei DB Regio Bayern überzeugt und beteiligen uns daher seit Jahren landesweit sehr aktiv an den Pilotprojekten und Machbarkeitsstudien zu E-Tarifen und E-Ticketing in den Verbünden VGN, MVV, AVV und RVV. Das Projekt „E-Tarif Donau-Isar“ ist auf dem Weg zur Zukunftsvision ein weiterer Baustein, mit dem die Branche zusätzliche Erfahrung sammeln kann.“

„Wir beteiligen uns als Unternehmen immer gerne an innovativen Projekten und freuen uns, unsere Erfahrungen und Kompetenzen in das Modellprojekt „eTarif in der Modellregion Donau-Isar“ einbringen zu können. Wir sind gespannt, wie das Angebot von den Pilotkundinnen und -kunden genutzt werden wird und welche Erkenntnisse man daraus für die Zukunft eines verbundübergreifenden eTarifs im ÖPNV gewinnen kann“, erklärt Gerhard Knöbel, Kaufmännischer Geschäftsführer der agilis Eisenbahngesellschaft.

„Mit dem e-Tarif Donau-Isar erleichtern wir unseren Kundinnen und Kunden zwischen Regensburg und München die Nutzung des SPNV und in den Verbundverkehrsmitteln im RVV und MVV. Bislang mussten diese bis zu drei verschiedene Tickets kaufen. Diese Zeiten sind vorbei. Ab jetzt reicht ein Click: Einfach einchecken und mit dem richtigen Tarif losfahren. Das ist die Zukunft und in der Modellregion bald Realität. Wir sind schon jetzt auf das Feedback der Pilotkundinnen und -kunden gespannt,“ erklärt Thorsten Reichel, Leiter Erlösmanagement bei der Die Länderbahn GmbH DLB.

Im Pilotprojekt „SWIPE + RIDE“ testet der MVV bereits seit einem Jahr einen neuen digitalen und entfernungsbasierten Tarifansatz, bei dem der Fahrpreis nach der Fahrt automatisch abgerechnet wird. Dieses erfolgreiche Projekt wird jetzt auf die Räume des VGI und RVV ausgedehnt. Damit auch verbundüberschreitende Fahrten mit dem eTarif für die Testkunden angeboten werden können, sind auch die Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio, agilis, Bayerische Regiobahn und Länderbahn beteiligt. Das Projekt kombiniert die Vorteile eines eTarifs und Check-in/Be-out Systems mit der Möglichkeit, nur eine App für Fahrten zwischen mehreren Verbünden nutzen zu können. Mit einer einfachen Anwendung und einem fair und transparent gestalteten Fahrpreis können die Fahrgäste unkompliziert und komfortabel Bus und Bahn nutzen.

Foto (Quelle: StMB): Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer mit den Projektbeteiligten Dr. Bernd Rosenbusch (MVV), Torsten Heider (DB Regio Bayern), Kai Müller-Eberstein (RVV), Désirée Heßner (agilis), Hans-Jürgen Binner (VGI), Florian Lehner (BRB), Thorsten Reichel (Länderbahn) und Thomas Prechtl (BEG).

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